Pique Dame
Freier Zugang – Rechte vorbehalten
Sammlung
Abmessungen
Bild H: 180 cm B: 91 cm
Datierung
Inventarnummer
HZK 258 - 90
Schlagworte
Fragment     Plakat <Motiv>     Rollo    
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Beschreibung
Mit expressivem Pinselstrich, intensiven Violett-Tönen und dadaistischem Schrifteinsatz schuf die Gubener Künstlerin Sigrid Noack kurz nach der Wende das vorliegende Faltrollo in Form einer Collage. Dazu inspiriert wurde sie durch eine Inszenierung der Oper „Pique Dame“ von Peter Tschaikowski im Cottbuser Staatstheater, auf dessen titelgebende Hauptfigur im Zentrum des Rollos angespielt wird (Noack, 2021). Das montierte Papierfragment entstammt einem Theaterplakat des Grafikers Walter Böhm.
Sigrid Noack studierte an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste bei Gerhard Kettner und Herbert Kunze sowie anschließend an der Akademie der Künste in Berlin bei Lea Grundig und Jürgen von Woyski. Das Studium an der Akademie und ihre Mitgliedschaft im Künstlerverband ermöglichten ihr in den 1980er Jahren regelmäßige Studienreisen nach Georgien, in den Jemen und in die Slowakei. Die strahlende Farbigkeit der Landschaften und die Begegnungen mit der Kultur der Sinti und Roma waren für die Entwicklung ihres individuellen Stils ganz maßgeblich (Wilk-Mincu, 1998). Als ausgebildete Buchhändlerin experimentierte Sigrid Noack zudem kontinuierlich mit Schriften und Zeichen und setzte sie auf vielfältige Weise auf die meist papierne Bildfläche. Dass die Künstlerin bevorzugt auf dem vielgestaltigen Medium Papier arbeitet, zeigen die zahlreichen Künstlerbücher, Schilden und Faltrollos, die besonders seit den 1990er Jahren entstanden sind. Sigrid Noack plante die Eigenheiten des Materials schon vor Malbeginn fest mit ein:

„Der Bildträger Faltrollo erfordert durchdachte Vorgehensweise, Korrekturen sind nur bedingt möglich. Faltungen sind als Formbrechungen berücksichtigt.“ (Noack, 2021)

Ihre kontinuierliche Beschäftigung mit jenem Medium ging jedoch weit über die konventionelle Form hinaus. Neben 33 einzelnen Faltrollos entstanden bis heute ein Polyptychon, ein Siebdruck auf einem Rollo mit einer Auflage von 40 Exemplaren und vier Künstlerbücher, die ebenfalls aus dem gefalteten Papier gefertigt wurden (Noack, 2021).

Caroline Kühne, 2021

Literatur und Korrespondenzen:
Barbara Wilk-Mincu, Im Gespräch mit Sigrid Noack. In: Ausst. Kat. Sigrid Noack. Zeichensprache. Staatsbibliothek zu Berlin, 25. März - 18. April 1998, Wiesbaden 1998, S. 8-9.
E-Mail von Sigrid Noack vom 5. April 2021.
E-Mail von Sigrid Noack vom 21. März 2021.
Beschriftung
sign. u. dat. u. r.: S. Noack 90
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023