Material und Technik
Sammlung
Abmessungen
B: 120,5 cm
Datierung
Inventarnummer
H 746 - 16
Schlagworte
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Beschreibung
Der Dresdner Maler und Grafiker Max Uhlig zählt sicherlich zu den renommiertesten Künstlern der DDR. Seine Bildnisse und Landschaften erwachsen aus der Linie heraus und sammeln sich zu voluminösen Formen und Gebilden an, ohne dabei auf Konturen und Schraffierungen zu setzen. Das Studium in Dresden und Berlin bei den Professoren Hans Theo Richter und Max Schwimmer und die Grafiken des Künstlers Alberto Giacometti nahmen maßgeblich Einfluss auf Uhligs Hinwendung zur rhythmisierenden Linie.
Seine Halbfigur von 1988 entstand im Rahmen der Ausstellung Bemalte Faltrollos (2) in der Cottbuser Schlosskirche und wurde gemeinsam mit einer weiteren Rollo-Arbeit des Künstlers als Ensemble präsentiert. „Flagge zeigen“ gegen den offiziellen Kunstbetrieb der DDR sei damals sein Antrieb für die Zusage gewesen (Sperling/Roolf, 2019). Max Uhlig war ein wichtiger Protagonist in den alternativen Kunstszenen, die sich der Klassischen Moderne und der internationalen Gegenwartskunst öffneten. Sein Stil hatte sich zum Zeitpunkt der Cottbuser Rollo-Ausstellung längst verfestigt. Der Pinselstrich der Halbfigur changiert zwischen grobem Farbauftrag und flink gesetzten, wässrigen Linien, welches dem Körper eine kompakte und zugleich bewegliche Form verleiht. Räumlichkeit wird einmal mehr durch das Variieren von tiefschwarzen, gräulich-weißen Tönen und dem durchscheinenden Malgrund des Rollos geschaffen. Die Geste der Figur ist äußerst expressiv: Mit gekreuzten Armen an der Brust, die Hände um den Kopf gelegt, blickt sie mit angstverzerrtem, schreiendem Gesicht nach oben. Die begrenzende Fläche des Faltrollos und deren Unterteilung durch eingeflochtene Fäden scheinen die Figur einzuengen, ja regelrecht einzusperren. Uhligs Halbfigur ist psychologisierend und darum politisch: So kann der Ruf nach Freiheit hier zweifellos als Sinnbild für das „Gefangen-Sein“ im restriktiven System DDR gelesen werden.
Caroline Kühne, 2021
Literatur und Korrespondenzen:
Ausst. Kat. Papier ist (un)geduldig. Rollomalerei, Künstlerbücher und Künstlerplakate aus der Sammlung des BLMK, Cottbus 2019, Cottbus 2019, S. 66-67.
Seine Halbfigur von 1988 entstand im Rahmen der Ausstellung Bemalte Faltrollos (2) in der Cottbuser Schlosskirche und wurde gemeinsam mit einer weiteren Rollo-Arbeit des Künstlers als Ensemble präsentiert. „Flagge zeigen“ gegen den offiziellen Kunstbetrieb der DDR sei damals sein Antrieb für die Zusage gewesen (Sperling/Roolf, 2019). Max Uhlig war ein wichtiger Protagonist in den alternativen Kunstszenen, die sich der Klassischen Moderne und der internationalen Gegenwartskunst öffneten. Sein Stil hatte sich zum Zeitpunkt der Cottbuser Rollo-Ausstellung längst verfestigt. Der Pinselstrich der Halbfigur changiert zwischen grobem Farbauftrag und flink gesetzten, wässrigen Linien, welches dem Körper eine kompakte und zugleich bewegliche Form verleiht. Räumlichkeit wird einmal mehr durch das Variieren von tiefschwarzen, gräulich-weißen Tönen und dem durchscheinenden Malgrund des Rollos geschaffen. Die Geste der Figur ist äußerst expressiv: Mit gekreuzten Armen an der Brust, die Hände um den Kopf gelegt, blickt sie mit angstverzerrtem, schreiendem Gesicht nach oben. Die begrenzende Fläche des Faltrollos und deren Unterteilung durch eingeflochtene Fäden scheinen die Figur einzuengen, ja regelrecht einzusperren. Uhligs Halbfigur ist psychologisierend und darum politisch: So kann der Ruf nach Freiheit hier zweifellos als Sinnbild für das „Gefangen-Sein“ im restriktiven System DDR gelesen werden.
Caroline Kühne, 2021
Literatur und Korrespondenzen:
Ausst. Kat. Papier ist (un)geduldig. Rollomalerei, Künstlerbücher und Künstlerplakate aus der Sammlung des BLMK, Cottbus 2019, Cottbus 2019, S. 66-67.
Beschriftung
sign. u. dat. u. l.: MUhlig 19./20. V / 88
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023
